Stress und seine Folgen - GBB

GLEICHGÜLTIG.

Es gab eine Zeit, da war es mir wichtig, was andere von mir denken. Diese Zeit ist vorbei.
Wenn ich über die Straße gehe, stechen ihre Blicke in meinem Rücken, aber es ist mir egal. Wenn ich mich auf eine Bank setze, beginnen sie, zu tuscheln, aber es macht mir nichts. Wenn ich ihre Gedanken hören könnte, wenn ich hören könnte,.wie sie über mich herziehen - es wäre mir egal.
Ich habe längst alles verloren, das zählte.
'Schau mal, Mami, das komische Mädchen da drüben!' - 'Still, Marie, man zeigt nicht mit dem.Finger auf andere Leute!' Als ob sie nicht so laut sprechen würden, dass jeder sie versteht. 
'Karsten, geh nicht zu nah dort hinüber, gib auf das seltsame Mädchen dort Acht!' Als ob ihnen nicht klar wäre, dass ich sie hören kann. 
'Ob die wohl jeden so komisch anguckt? Wie unhöflich!' Als ob sie jemals aufhören würden, so zu tuscheln.
Es ist mir egal. Seit drei Wochen und zwei Tagen ist es mir egal. Denn ich habe kein Verlangen mehr danach, akzeptiert zu werden, wo doch der einzige Mensch auf der Welt, von dem ich je akzeptiert werden wollte, mich verlassen hat.
Akzeptanz und Liebe sind alles für jemanden wie mich. Waren alles. Wären alles. Gewesen.

 

 

VERMISST.
Ich wusste nicht, was mich erwartete,
als ich dich zuletzt sah.
Hatte keine Ahnung, dass ich dich nie mehr wiederseh,
deine Shilouette nie wieder am Horizont erspäh
Und jetzt gleite ich in die Sonne,
und wünsch mir, es wär anders
Wünsch mir, du wärst hier bei mir.
Was hab ich dich geliebt!
Dieses schiefe Lächeln,
das du viel zu selten lachtest.
Diese blauen Augen,
die du viel zu selten benutztest.

Was hätten wir alles erlebt!
Die vielen Meere, 
die du besegeln wolltest.
Die vielen Schätze, die wir finden wollten.
Wieso bist du jetzt nicht hier?

Ich steh auf deinem Boot
Und guck hinaus aufs Meer
Ich seh unendlich viel
Und trotzdem so viel mehr!
Ich sollt hier nicht alleine stehen!
Die Winde sollten nicht mehr wehen!
Das Meer, es sollte nicht mehr sein!
Ohne dich!

Wie kann es nur,
dass nichts passiert,
dass niemands spürt,
dass keiner dich fühlt?
Wie kann es nur,
dass ich noch leb,
dass ich noch bin,
dass ich hier steh?
Es geht nichts ohne dich!
Nie wieder ohne dich!

Alles auf Anfang, alles auf null.
Ich hab dich verloren, wir brauchen Geduld!
Und eines Tages, ich weiß es genau,
sind deine Augen wieder blau!

 

 

IGNORIERT.
Plakatkrieg
Der Nebel ist ein dichter Vorhang
Hängt über seiner Stadt
Allein spaziert er die Straße entlang
Schlendert über graue Blatt'
Fühlt das Pflaster unter seinen Zehen
Spürt die Anspannung in der Luft
Zwingt sich selbst dazu, weiterzugehen
Auch, wenn ihn eine leise Stimme ruft.

Er blickt sich nicht um, 
er will sie nicht sehen,
die schrecklichen Dinge, die überall stehen!
Ein Gesicht nach dem andern
Zischt an ihm vorbei
Reglose Fratzen, lächelnde Frauen.
Seinem Mund entspringt ein stummer Schrei, 
so gerne würde er abhau'n!

Flüchten will er vor all der Spannung,
flüchten vor all den Gesichtern,
flüchten vor der Einsamkeit,
die droht, in zu übermannen.

Und doch geht er ruhig weiter, 
so still, als ob nichts wär',
obwohl jeder weiß, dass alles ist, alles und noch mehr!
Es ist ein schrecklicher Krieg, wenn er mit Waffen geführt wird, oder schlimmer noch, mit Worten!
Aber wenigstens, denkt er, ist es nicht der Kopf, der schwirrt, 
wenigstens kann man seine Gegner orten!
Er jedoch ist in einem ganz anderen Krieg, einem Krieg, der eig'ntlich keiner ist.

Ein Krieg, der alles leise macht, ein Krieg der jeden verwirrt.
Ein Krieg um die Macht, ein Krieg um die Stimmen!
Ein Krieg nur, und jeder will gewinnen.

Es ist der Plakatkrieg, der ihn verzweifeln lässt.
Den einsamen Jungen dazwischen.

 

 

VERLOREN.
Broken mirror
Too many people
Staring into the future
Reminded of the past.
They're in a hurry, never stop
No time to worry, no time to drop.

Too many people
Looking at themselves
Ignoring all the other
Ignoring what they really are
Ignoring what they really want.

Sometimes she feels like 
there's something deep inside
something she can't hide
That could make her shine bright
Brighter than all the people.

Then she looks at herself
Looks into her broken mirror
Looks into her broken face
Knows she's broken inside, knows that nobody cries because nobody cares.
And she realizes that it's forever
This broken mirror, this heavy feather.

There have been too many people
Too many people ignoring her
Too many people not taking care of her
Too many people showing their fake faces
So she started to forget
Everything inside her head
Started to forget herself
The girl with the broken mirror.

 

 

VERGESSEN.
The girl with the dreams
Every night she goes outside
To look at the stars shining bright.
Every night she starts to dream
Of a world beyond her screen.

Every day she goes to school
Every day she does the same
Just like one of the fools
Like one of the people without names

So where's the difference between night and day? 
Can you tell?
The day is less magic, she says, it's just like hell.
At night, everything's clear, at night, there's nothing to fear.

It's her biggest desire to let go of the day
It's her biggest wish not to worry about what to say
Sometimes she thinks it would be better, living at night and not at the day.

She's not really lonely.
She's not really sad.
But she knows that she could be more, have more, want more than just that.
The girl with the dreams.

 

 

VERLETZT.
You.
Let me look into your eyes
Let me look into your mind
Let me be your fairytale.

When I think of you... When I look at you...
There's goosebumps on every part of my body. 
But I know, we'll always be apart - never together, just two broken halfs.

Oh, dear, it hurts so much. It hurts that it could be... It hurts that it should not be... It hurts that every part of me is not what it used to be... 
It hurts to know that everything that would be, could not be. 

 

 

VERSTELLT.
Ich lache.
Aber nur, damit ich nicht weinen muss.
Ich küsse dich.
Aber nur, damit ich nicht loslassen muss.
Ich schweige.
Aber nur, damit ich es niemandem erzählen muss. 
Ich huste.
Aber nur, damit ich nichts erklären muss.

Ich bin nicht ich, wenn ich versuche, ich zu sein.
Ich kann nicht leben, wenn ich lachen will.
Ich will vergessen, doch du holst mich ein.

Bist du zufrieden?
Siehst mich hier liegen?
Trittst auch noch zu?
Ist das nicht genug?

Ich will kein Schein mehr sein! 
Ich will nicht mehr lügen
Und dich um deine Gefühle betrügen
Doch du lässt mir keine Wahl!
Du bist zu brutal!
Du merkst es nicht, aber ich leide Qualen!

Wenn ich zwinkere, will ich dir drohen.
Wenn ich zucke, schlage ich ohne Zögern.
Wenn ich zurückgehe, nehme ich Anlauf.
Ich weiß, du siehst das nicht - aber ich bin stark!

 


Mein Name ist Carl. Oder er war Carl, genau weiß ich das nicht mehr. Ist ja auch nicht wichtig.
Ich kann dafür auferre konjugieren. Und viele Spanischvokabeln. Und die unregelmäßigen Verben. 
Das ist ja, was ach so wichtig ist.

Ich fühle mich so, wie meine Texte sich fühlen. Ich habe sie genau passend und absichtlich so genannt, wie ich sie genannt hab.
Ich bestehe nur noch aus Schule, am Wochenende habe ich andere Verpflichtungen, keine Zeit für nichts und ich flüchte mich in meine Texte. Und das, meine Lieben, war mein GBB - armselig, knapp, unpersönlich. Aber wenigstens zeitsparend und das will schon was heißen in dieser gottverdammt grausamen Welt.
Carl.

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Kommentare: 1
  • #1

    Veri (Samstag, 28 September 2013 17:58)

    Du tust mir so Leid (und das meine ich ernst). Die Texte sind wirklich wunderschön, obwohl sie so traurig sind. Heutzutage hat man nur noch verdammt wenig Freizeit. Das merke sogar ich, obwohl ich im Vergleich zu dir sicher noch viel Zeit habe. Aber die Herbstferien fangen bei dir bestimmt auch bald an und dann kannst du dich erholen :)