GBB - Carl meldet sich zum Dienst :)

Seid gegrüßt, meine (hoffentlich noch existenten) Leser!

Ich bin's, Carl, die es neben ihrem Alltag noch auf die Reihe gekriegt hat, ein wenigstens halbwegs anständiges Anti-Flicken-GBB zustande zu bringen! (Schreibt man das eigentlich zusammen? Keine Ahnung, ach egal... ich bin verdammt müde!)
Da ich im Moment herzlich wenig davon habe, hat dieser GBB (oder dieses? Halleluja, heute sei mir wirklich jeder Rechtschreib- und Grammatikfehler verziehen :&) ein sehr spezielles und überaus fantastisches Thema, das sowohl ich als auch Lay ziemlich vergöttern: Die ZEIT *-*
In Bertolt Brechts "Leben des Galilei" (ganz entgegen seines Autoren und Titels ein richtig spannendes und gutes Buch, wie ich ganz dreist nach nur 50 Seiten zu behaupten wage) wird die Zeit häufig thematisiert. Galilei spricht immer von "einer neuen Zeit", meint, dass Astronomie in Zukunft mehr geschätzt werden wird. 
Aber von der Zukunft will ich eigentlich nicht sprechen, auch nicht von der Vergangenheit (nach Kerstin Gier wirkt wohl jeder Versuch dessen ziemlich erbärmlich) - vielmehr geht es mir um die Zeit selbst.

Irgendwie fasziniert sie mich. Vielleicht, weil sie so konstant ist und trotzdem nicht ewig, denn zeitlich heißt begrenzt. Vielleicht, weil sie in meinem Leben immer da war und immer da sein wird. VIelleicht, weil sie unterschiedlich schnell vergeht, je nach Lebenssituation (eine Doppelstunde Chemie fühlt sich an wie ein halbes Leben und eine Doppelstunde Deutsch zerfließt wie Butter auf Toast... Oh grausamer Alltag!). Vielleicht auch einfach, weil es so viele Zahnräder in einer Uhr gibt, die alle so sehr ineinandergreifen und sich unterstützen, wie es von einer Gesellschaft wünschenswert wäre - oder wäre es gerade das nicht? Sollten wir uns lieber nicht alle monoton drehen und gegenseitig unterstützen, sondern aufregend leben, unwissend darüber, was als Nächstes kommt?
Manch einer könnte Zeit als langweilig bezeichnen, aber ich finde sie einfach furchtbar interessant.

Und bevor ich euch mit meinen spät formulierten Gedanken komplett in Verwirrung stürze, kommt hier etwas, das ich vielleicht besser kann als philosophisches Gelaber: eine (mehr oder weniger gelungene) Kurzgeschichte über die Zeit :) Bitte verzeiht (#schlechtes,unbeabsichtigtesWortspiel) mir eventuelle Fehler oder Unkreativität - es ist SPÄT und ich hab verdammt wenig geschlafen :D 

Tick. Tack. [Nebenbemerkung: Ich weiß, klischeehaft, aber wie fängt man sonst eine Zeitgeschichte an? :'D] Sie hielt die kleine Uhr ganz dicht an ihr Ohr. Es war still in der Zelle, aber das war nur zu ihrem Vorteil. Erstaunt lauschte sie. Ihr war gar nicht klargewesen, wie sehr sie Regelmäßigkeit und Struktur vermisst hatte. Es war unglaublich befreiend, etwas so Vollkommenes und doch Selbstverständliches wie die Zeit in sich aufzunehmen. 

Der Zeiger rückte langsam näher an ihr Ohr und sie wusste, dass es an der Zeit war, das Ding loszuwerden, aber sie stand im Bann dessen, was ihr bereits so viele Probleme bereitet hatte: Der Zeit. Jede Bewegung des Zeigers machte ein geradezu hallendes Geräusch, sie war erst vorbei, wenn der Zeiger an seinen Platz gefallen war. Es war unglaublich. 
Oft dachte sie, der Zeiger würde keinen Laut mehr von sich geben, die Uhr würde stehenbleiben - doch sie tickte weiter, unaufhörlich auf ihr Ende zu.
Der kalte Steinboden ließ sie frösteln und das Zittern ihrer Hand brachte die Uhr beinahe zum Stillstand, aber nur beinahe. Sie hätte ewig so dasitzen können mit nichts als der kleinen goldenen Taschenuhr, aber die Ewgikeit war seit Neuestem nicht mehr auf ihrer Seite. 

Bevor sie sich noch weiter hypnotisieren lassen konnte, kamen die Stimmen wieder nah. Schnell ließ sie die kleine Uhr in ihrem Ausschnitt verschwinden, in der Hoffnung, dass niemand das leise Geräusch vernehmen würde. Sie konnten ihr alles nehmen, aber nicht die Zeit. Die würde immer sie beherrschen.
Sie war nicht wirklich überrascht, als sie unsanft von den Füßen gerissen und aus ihrer dreckigen Zelle getragen wurde, aber es schmerzte trotzdem. Obwohl sie nicht verstand, was die Männer auf Italienisch oder Portugiesisch oder  Französisch oder welch anderer undefinierbaren Sprache auch immer brüllten, so wusste sie, dass es nichts Gutes für sie bedeutete.

Sie hatte nie viel von Aberglauben gehalten, sie stützte sich lieber auf Tatsachen und Beweise, aber das waren für diese Menschen hier wohl Fremdwörter. Wenn jemand etwas sagte, dann war das gleich Gesetz. Nur dumm, dass dieser Jemand nicht sie sein konnte. 

Sie spürte gar nicht richtig, wie man sie hochhob und realisierte erst, als sie von kalten Wassermassen umgeben wurde, dass man sie in einen Fluss geworfen hatte. Sie konnte schon immer schwimmen, wollte aber ihre Kräfte sparen und so trieb sie mühelos stromaufwärts, unter den wütenden Rufen der Gefängniswärter. Ihr war nicht klar, was die mit ihr vorhatten, aber sie war nicht bereit, sich dem zu stellen.
Plötzlich fühlte sie, wie eine Strömung sie ergriff und das Wasser sie verschlingen wollte. Geradezu panisch begann sie, mit den Füßen zu strampeln und musste Angstschreie unterdrücken. Das Wasser war nie ihr Feind gewesen, aber in diesen Zeiten war alles möglich. 

Vergeblich mühte sie sich ab, sie keuchte und stöhnte, strampelte und kreischte - aber es half nichts. Ihre Kräfte schwanden und die Männer am anderen Ufer lachten nur hämisch. Ob sie all dies geplant hatten?
Sie hatte keine Wahl. Wenn das Wasser sie wollte, musste sie sich dem Wasser stellen. Wenn sie überlebten sollte, dann würde sie das tun. Wenn nicht, musste sie damit klarkommen.

Bevor sie ihrem Körper befahl, alle Instinkte auszuschalten und der Strömung die Macht zu übergeben, griff sie in ihren Ausschnitt und holte die Taschenuhr hervor. Sie hätte sie ohnehin nicht gehört, das Tosen des Wassers war viel zu laut - aber das musste sie auch gar nicht. Ohne noch einen Blick darauf zu werfen, schmiss sie die Uhr mit letzter Kraft ans Ufer. Mit Genugtuung sah sie, wie die Männer panisch zurückwichen. 
Dann hörte sie auf, sich zu bewegen und einen Moment später war sie nicht mehr zu sehen.

Die Uhr aber tickt noch immer und sie wird immer und ewiglich ticken - bis unsere Zeit gekommen ist.


Völlig verwirrt und übermüdet wünsche ich dann jetzt eine angenehme Nacht :) CU!
Carl

... die verdammt froh über die neue Mitternachtsregelung ist :&

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Kommentare: 1
  • #1

    Veri (Samstag, 23 November 2013 10:50)

    Hey :),
    ch dachte, ich melde mich auch mal wieder. Eine wirklich tolle und spannende Geschichte hast du da zustande gebracht. Am liebsten würde ich jetzt sofort weiterlesen!
    Ich wünsche dir dann noch ein schönes Wochenende :D
    LG, Veri :*