Warum Verliebte scheiße sind.

Okay okay. Die Überschrift klingt depri. Als hätte ich keinen Freund (was im Übrigen stimmt) und wäre deswegen ein verzweifelter Single am Valentinstag (was nicht stimmt! Na gut, vielleicht ein bisschen). Aber ich liege im Bett, fühle mich kacke (Freizeitaktivitäten deswegen spontan für heute abgesagt) und sinniere mit pochenden Kopfschmerzen und einer meine kognitiven Fähigkeiten einschränkenden Müdigkeit über den Valentinstag.

Seit City of Bones hat der Name Valentin für mich was Alarmierendes. Valentinstag. Klingt erst zart, dann brutal. Wie eine Porzellanpuppe die lächelt, bevor man ihr den Kopf abreißt. Ein Herz, das gepflegt und geliebt wird, bevor es zerkratzt wird. Valentinstag.

Das Erste, woran man denkt, wenn man das hört, (zumindest als Normalsterblicher) ist wahrscheinlich Liebe.

Liebe ist gut. Liebe übersteht alles. Liebe besiegt alles. Es gibt tausend Bücher, die das zeigen, tausend Filme, die das belegen.

Perfekte und nicht ganz so perfekte Liebesgeschichten - und ganz ehrlich: ich liebe sie alle.

Romeo und Julia, weil sie so dumm sind und doch so verliebt, oder vielleicht gerade deswegen dumm. Freunde mit gewissen Vorzügen, weil einfach von Anfang an klar ist, dass sie zusammenkommen, aber die Komödie durch die besten Sprüche das wird, was sie ist - liebenswert.

Und natürlich Rubinrot, weil ich mich sofort in Gideon verliebt habe. Und in Gwenny natürlich. Die beiden sind einfach das perfekte Paar.

Aber gibt es das im echten Leben? Ich meine nicht Perfektion, meine Meinung dazu kennt ihr ja bereits. Ich meine gute Liebe.

Entweder man betrügt sich, man schlägt sich, man streitet - der Alltag macht aus perfekten Paaren Idioten. Und das zeigt für mich einfach, dass sie vielleicht nicht hundertprozentig gut zusammenpassen. Soll nicht heißen, dass sie sich wieder trennen sollen, wenn es mal kracht. Aber der perfekte Partner ist sicherlich irgendwo, vielleicht ist meiner ein Arbeitsloser in Indien und ich werde ihn nie kennenlernen.

Wir Menschen legen uns irgendwie einfach zu schnell fest, hören auf zu suchen, wenn wir was halbwegs Befriedigendes gefunden haben. Das zeigen nicht nur Astronomie, sondern auch Biologie, Physik im weitesten Sinne und Chemie - wie viel wurde durch Zufall herausgefunden? Wir suchen einfach nicht gründlich genug!

Mal ehrlich: Teenagerlieben sind nie perfekt. Klar machen Menschen viele Fehler, aber Teenager toppen noch alles. Wir kümmern uns nicht um Schule, obwohl das unsere Zukunft ist, haben nur Spaß am Leben, mehr nicht. Wir knutschen mal mit dem Falschen rum, obwohl wir einen Freund haben. Verlieben uns in eine Andere, obwohl wir die Freundin doch eigentlich viel mehr lieben.

Vielleicht basieren Teenagerbeziehungen deshalb auch gar nicht auf Liebe. Wie schnell können sich Teenager entlieben und verlieben? Das ist doch nicht gesund.

Und aus dem Grund, regt es mich auf, von der wahren Liebe zu sprechen. Nein, Leute! Ihr kennt nicht mal den Fitzel eines Bruchteils der Menschen in Deutschland! Was ist mit denen in Afrika? Japan? Den USA? Ihr habt keine Ahnung, ob ihr nicht irgendwen viel mehr lieben könnt. Das ändert sich nicht bis zum Ende des Lebens und wenn man sagt, man würde durchs Feuer gehen für den anderen - dann ist das gelogen. Was denkt ihr, warum die Scheidungsrate steigt? Weil keiner mehr Bock hat, zu suchen. Oder Zeit. Weil es Online-Portale gibt, die dem Nutzer die große Liebe versprechen und dann unendlich viel Geld kosten.

Weil wir unendlich viel Zeit damit verschwenden, die Falschen zu lieben.

Ich weiß, es gibt kaum etwas Klischeehafteres, als am Valentinstag - als Single noch dazu - zu sagen, dass die wahre Liebe immer viel schwerer zu finden ist als gedacht. Aber ich sage es trotzdem: Ein falscher Kuss, eine stachelige Rose, und alles kann vorbei sein. Und an dem Punkt weiß man, dass es nicht die wahre Liebe war.

Deswegen steht auf meiner BevorIchSterbeListe Folgendes: "Den Hauch von etwas spüren, dass Liebe zu allem Irdischen übersteigt und mich alles, was mein ist, vergessen lässt."

Denn das will ich: jemanden finden, der mir in die Augen guckt und alles über mich weiß. Der mich in den Arm nimmt und festhält und es wirklich so meint. Der sich nur mit mir streitet, wenn ich weiß, warum. Jemand, von dem ich glaube, dass ich ihn lieben könnte. So richtig. In der Bedeutung des Wortes, wie sie nur wenige erfahren. Oder, um es wie in How I Met Your Mother zu sagen: mein Lebensschicksalsschatz.

Ich will ihn nur finden, muss ihn nicht behalten. Aber ich muss ihn finden, um zu wissen, dass er da sein könnte.

Carl

PS: wahrscheinlich gibt das Ganze wenig Sinn, weil es mir wie gesagt nicht so toll geht... Sollten sich ein paar Fehlerchen eingeschlichen haben, lässt sich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich das Ganze mit dem Handy getippt habe, was ich sonst echt so gut wie nei mache.

... Und um das Klischee zu durchbrechen, und, weil der Text so kurz war, (und, damit ihr mal wieder was von mir zu lesen bekommt) hier noch was Kurzes (schon alt) zum Thema Liebe...

 

 

Kerzenschein.

Sein Gesicht wirkte beunruhigend, beinahe gruselig durch den Schein der Kerzen. Sorgfältig suchte sie seine Konturen nach Gewohntem ab, aber er wirkte so anders. Seine Wangenknochen hatten einen solchen Schatten, dass sie viel höher wirkten als sonst. Seine Wimpern hatten eine überirdische Länge erreicht und sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln - es war, als lachte er sie aus. Die Lippen, die sie sonst so liebte, wirkten durch das Licht bösartig. Etwas war anders als sonst. Er war anders.

"Wieso tust du das?", flüsterte sie in die Stille hinein, ohne sich darüber genauere Gedanken gemacht zu haben. Das Lächeln wich aus seinem Gesicht. "Ich möchte dir nicht wehtun, Olivia", sagte er und zu ihrer Erleichterung klang wenigstens seine Stimme normal. "Und warum bringst du dich dann um?", fragte sie tränenerstickt und dennoch fordernd. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort und als er sprach, meinte Olivia fast, er weinte ebenfalls. "Das war nie meine Absicht. Ich kann nichts dafür, was mit mir geschieht."

"Oh doch, das kannst du", wisperte sie. "Du hättest nein sagen können. Du hättest aufhören können. Du könntest fliehen." Sein Gesicht sah seltsam gequält aus und als er die Hand ausstreckte und eine ihrer Haarsträhnen um seinen Finger wickelte, wäre sie beinahe zurückgewichen. Beinahe, bevor sie sich eines Besseren besann. "Ja, ich könnte fliehen", flüsterte er schließlich, "aber zu welchem Preis? Dich könnte ich niemals aufgeben..."

Und doch war es genau das, was er tat, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Mit jedem Schritt in die Dunkelheit entfernte er sich mehr von ihr. Und irgendwann... "Irgendwann wird keine Kerze mehr da sein, die uns vereint." Es war eine Feststellung, aber sie traf ihn mit voller Wucht. "Olivia, ich -" Sie unterbrach ihn. "Ist schon okay. Wir beide haben es doch immer gewusst. Du hast es nur immer unter einer Fassade aus Glückseligkeit versteckt", sagte sie leise, aber sie meinte es nicht so gelassen.

"Deshalb nennt man es Kerzenschein", flüsterte er fast schon ehrfürchtig. "Weil es immer etwas geben wird, was wir zu verbergen haben... Der Schein in unserem Leben wird durch die Kerzen sichtbar gemacht. Und deswegen..." - "Deswegen siehst du so anders aus." Sie hatte verstanden, aber das hieß nicht, dass sie akzeptieren konnte. Nein, innerlich brannte sie.

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Kommentare: 1
  • #1

    Veri (Freitag, 14 Februar 2014 21:11)

    Yeah, einer GBB von dir!! Dein Text über Liebe und Valentinstag trifft ziemlich genau auf mich zu und die Kurzgeschichte erst ... unglaublich spannend :) Da könnte ich doch glatt noch weiterlesen :D