GBB #3 'Busimpressionen.'

Was ein großartiger Titel. Fantastisch. Allons-y Geronimo.

Tschuldigung.

Ahmmm. Heute mal etwas kürzeres von mir, weil ich die Wochen nichts zustande gekriegt habe und allgemein mein verpeiltes Dasein recht unproduktiv gefristet habe. Wenigstens isses nicht so, als hätte ich das Abgabedatum nicht gepacken gekriegt. Hust.

Um das Zitatkontingent (und das Douglas-Adams-Kontingent) doch noch zu erfüllen, Folgendes:

 

I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

(Douglas Adams)

 

Das, was folgt, habe ich (siehe Titel und Text) auf einer Busfahrt zurück nach Hause von Berlin aus geschrieben, aus Langeweile und aus Frust und Wörterschub im Kopf.

Im Prinzip also Gedankenkotze.

Bitte verzeiht mir die Unordnung und die leichte geistige Unzurechnungsfähigkeit, die stellenweise ans Tageslicht gekreucht kommt.

Viel Spaß damit.

 

________________

 

 

Ich sitze im Bus. Zurück aus Berlin, und mir geht es überraschend gut damit. Als ich im August schon mal da war, habe ich mir im Flieger die Augen ausgeheult. Vielleicht, weil ich damals zum ersten Mal da war, und ich zum ersten Mal eine meiner mittlerweile besten Freundinnen getroffen habe, außerhalb des Internets, und ich wusste, dass es dauern würde, bis wir uns wieder sehen. Theoretisch dürfte ich doch nicht gewöhnt daran sein. 

Meine Augen brennen, meine Knie tun weh, ihc habe Kopfschmerzen. Was die Knie betrifft, könnte ich theoretisch einfach die Beine mal wieder ausstrecken, und eventuell ist die Idee, mit brennenden Augen und Kopfschmerzen am Kindle zu sitzen, auch einfach ein bisschen semi-optimal. Aber hey, wann habe ich schon mal intelligent gehandelt, wenn‘s auch anders ging.

Meine beste Freundin liegt neben mir auf der Bank und nimmt zwei Plätze ein. Wir haben drei, weil wir unten sitzen, wo die Luft besser ist und die Bank drei Plätze lang. Der Lehrer, der uns gegenüber sitzt, liest Umberto Eco, den ich zum Lesen immer viel zu sperrig fand, nach dreißig Seiten „Der Name der Rose“ hatte ich heftige Kopfschmerzen. Der Leiterin der Schulbibliothek, die mir das Buch geschenkt hat, habe ich trotzdem gesagt, es sei spannend. Dem Lehrer ist die Brille beim Lesen herunter gerutscht, und die Lampe wirft einen Schatten auf sein Gesicht, den er theoretisch zum dramatischen Erzählen gebrauchen könnte.

Pause.

 

Es gibt immer wieder Momente, in denen ich mich frage, ob diese Menschen wirklich vom gleichen Planeten kommen wie ich. Einer dieser Momente war z.B. gerade: „Ich lass euch mal Taschentücher da, yolo!“

Theoretisch (übrigens ein Wort, das ich gerne, aber im Endeffekt wahrscheinlich zu oft verwende) würde ich jetzt gerne mitsingen. Meinen iPod-Akku habe ich schon leergehört, mein Handyakku macht‘s auch nicht mehr allzu lange, aber schließlich sind es nur noch anderthalb Stunden.

Ich weiß nicht, ob ich mich merkwürdig fühlen sollte, weil ich gerne hier bin. Weil es hier ruhig ist und ich nicht bei den anderen sein muss, die laut sind, mich nerven, Dinge tun, die bei mir im besten Fall Langeweile, im schlimmsten ein starres Nach-Vorne-Gucken und Unsichtbar-Werden-Wollen auslösen. Irgendwas ist garantiert falsch gelaufen bei mir.

Das Mädchen, mit dem ich mir unfreiwillig ein Zimmer geteilt habe, hat mir laufend gesagt, ich sei doch internetsüchtig, das wär ja nicht normal. Ich hätte ihr ja erzählt, was für tolle Menschen es da gibt und wie großartig das Internet sein kann, aber eventuell wär sie dann mal gucken gegangen. Und das Internet ist meins. Und das von den tollen Menschen.

Der Lehrer vor mir fragt mich, was ich tu. Ich antworte vage mit „Schreiben“.

„Was denn?“

„Ja... etwas.“

„Etwas weniger vage?“

Sie sind nicht mein Vater und/oder ein Freund? „Etwas mit Verben, Nomen und Adjektiven?“

Er lacht und steckt die Nase wieder ins Buch. Gut so. Kann‘s nicht leiden, wenn Lehrer mich auf mein Zeug ansprechen.

Ich denke daran, dass dieses eine Parallelklassenmenschenwesen mir ein Drei-Minuten-Justin-Bieber-Video zeigen wollte, um mir zu demonstrieren, dass man Justin Bieber nur lieben KANN, woran ich von Anfang an gezweifelt habe, aber jetzt hat sie‘s ja schließlich vergessen, wie schön.

Ich lache über eine Doctor Who-SMS von Lilli.

Wir wären tolle Time Ladys.

Ich will nach Hause.

 

Investiert mal was ins Beamen.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Veri (Samstag, 22 Februar 2014 11:33)

    Darf ich fragen mit wem ich die Ehre habe? Dein Text klingt doch eigentlich ganz gut ;)

  • #2

    *.* (Samstag, 03 Mai 2014 21:03)

    Dieser Text ist fantastisch, zumal er genau die Gefühle beschreibt, welche ich gegenüber meinen Klassenkameraden hege.

    Außerdem - wie alle, die ähnlich mir und anscheinend auch dir sehr oft das Internet nutzen, um sich von "den tollen Leuten" (JOHN GREEN! HURRA! NERDFIGHTER! :D) erstellte Inhalte anzusehen und dann zu versuchen, die Gedanken darüber wieder mit den (leider zumeist allzu schwer erreichbaren tollen Leuten) zu teilen, wahrscheinlich wissen - gilt: Sarkasmus ist die Waffe der Intelligenten. Oder zumindest die Waffe derer, die "anders" sind (Nerd :D). Was genau der Fall ist, wird sich noch herausstellen - unabhängig davon hast du diese ungeschriebene Regel der Internets allerdings brilliant umgesetzt. Auch mich würde es interessieren, mit wem wir (die bestimmt zahlreiche Leserschaft) es die Ehre haben :D